Religion, Wirtschaft, Tourismus und die Geschichte der Malediven

MalevidenDie Malediver gehören statistisch gesehen zu den ärmsten Ländern, da zahlreiche Einheimischen keinen Beitrag zum Bruttosozialprodukt beitragen. Sie leben vom Fischfang, von Kokosnüssen, Tayowurzeln, fangen und ernten für den Eigenbedarf. Daher kennt man keine Armut, auch nicht im Alter, und auch keine Bettler.

Das Gesundheitssystem sucht seinesgleichen in Europa, der Staat garantiert ein kostenloses Gesundheits- und Sozialsystem. Angestellte sind somit von Sozialabgaben befreit.

Das Schulwesen ist sehr gut ausgebaut. 98 % aller Erwachsenen können lesen und schreiben. Schulpflicht besteht ab dem 6. Lebensjahr, da lernen die Kinder auf jeder Insel lesen, schreiben, rechnen und Englisch. Nach erfolgreichem Abschluss nach 7 Jahren kann auf der Hauptinsel eines Atolls eine weiterführende Schule bis zum 16. Lebensjahr besucht werden. Wer dies gut meistert, kann bis zum 19. Lebensjahr in der Hauptstadt Malè eine höhere Schule besuchen, ähnlich unserem Abitur. Anschließend besteht die Möglichkeit im Ausland zu studieren, allerdings nicht mehr auf Staatskosten. Wer sich das nicht leisten kann, bekommt die Möglichkeit in Malè die staatliche Hotelfachschule zu absolvieren, Lehrer oder Techniker zu werden oder das Islamische Institut zu besuchen.

Da der Islam Staatsreligion ist, sind für die Kinder Koranschulen Pflicht. Sie lernen bei der Gelegenheit gleich Arabisch, da der Koran nicht übersetzt werden darf.

Familientradition:

Die Einheimischen leben in Großfamilien mit bis zu drei Generationen zusammen.
Die Vielfachehe ist erlaubt für Männer, ein Mann darf bis zu vier Frauen gleichzeitig ehelichen, wenn er sie sich leisten kann. Kinder bleiben bis zum 7. Lebensjahr bei der Mutter, nun können die Kinder selbst entscheiden, bei welchem Elternteil sie leben möchten.

Malediverinnen heiraten sehr oft und lassen sich auch häufig scheiden. Das kann damit begründet werden, dass der Islam außerehelichen Geschlechtsverkehr unter Strafe stellt. Viele Frauen heiraten bereits als junges Mädchen und sind dann u. U. im nächsten Jahr wieder geschieden. Es kommt vor, dass Frauen zwischen 20 und 30 bereits mehrere Kinder von verschiedenen Männern haben. Oft sind sie in ihrem Leben mehr als zehn Ehen eingegangen. Auch ist es nicht selten, dass sich die selben Partner später wieder ehelichen. Aus einer Hochzeit oder Scheidung wird nicht viel Aufsehen gemacht, es ist eine Formalität, um die Regeln des Koran zu befolgen.

In den Familien herrscht klare Arbeitsteilung. Die meisten Männer gehen früh am Morgen auf Fischfang oder sie arbeiten monatelang von der Familie getrennt auf einer Hotelinsel. Die Frauen kümmern sich um die Kinder und andere Familienmitglieder, den Haushalt und machen handwerkliche Tätigkeiten.



Religion:

Der Islam ist seit 1968 mit der Verkündigung der Verfassung Staatsreligion. Die meisten moslemischen Malediver bekennen sich zum sunnitischen Islam. Es sind aber gewisse Großzügigkeiten erlaubt. So müssen Frauen keine Kopftücher tragen, das tägliche Beten in der Moschee kann auch einmal weniger als fünfmal sein.

Verboten sind jedoch Alkoholgenuss, Schweinefleisch und Speisen, in denen Blut verarbeitet wurde, Glücksspiel, Geldverleih gegen Zins.

Eine kleine Moschee ist auf jeder Insel zu finden.



Wirtschaft und Export:

Seit Jahrhunderten leben die Malediver vorwiegend vom Fischfang, insbesondere vom Fang von Thunfisch, Bonitos oder Makrelen. Einige leben vom Bootsbau oder Fischhandel. Insgesamt bietet das Meer 40 % der Malediver eine solide Lebensgrundlage.

Das Fischerboot der Malediver ist das Dhoni. Es wird aus Palmholz hergestellt, ist etwa 10 m lang und 4-5 m breit und hat ein Segel. Heute sind aber viele Dhonis mit einem Dieselmotor ausgestattet. So können Sie auf dem offenen Meer Fischschwärme schneller verfolgen und fangen. Auf einigen Inseln arbeiten Einheimische in der Textilindustrie, "Broterwerb" für nicht mehr als einige Hundert Malediver.

Heute leben die meisten vom Tourismus oder vom Fischfang.



Tourismus:

Der Tourismus ist erst 35 Jahre alt. 1972 wurden auf Bandos und Kurumba die ersten Hotelinseln eröffnet. 1977 waren es bereits 11 Inseln, heute sind es über 100 Hotelinseln auf 9 Atollen. Die größte Hotelinsel ist Kuramathi im Rasdhoo-Atoll. Für eine Dhoni-Umfahrt braucht man ca. eine Stunde.



Kleiner geschichtlicher Exkurs:

Im 5./4. Jahrhundert vor Christus besiedeln singhalesische Buddhisten die Inseln.

1153 wird der Sultan Dharmas Mohammed Ibn Abdulla erster islamischer Herrscher und der Islam zur Staatsreligion. Es folgen Expeditionen auf die verschiedenen Inseln, um die "ungläubigen" Buddhisten zum Islam zu bekehren, die sich viele Jahrzehnte hinziehen.

Seit Anfang des 16. Jahrhunderts versuchen die Portugiesen die Malediver zum Christentum zu bekehren. Nach etwa 70 Jahren werden die Portugiesen vertrieben.

1792 wird Sri Lanka englische Kronkolonie. Der maledivische Sultan bewirkt Ende des 18. Jahrhunderts, dass die Inselkette unter englischen Schutz gestellt wird. 1932 setzen die Engländer durch, dass das Sultanat Malediven eine Wahlmonarchie wird.

1965 entlässt England die Malediven in die Unabhängigkeit.

Seit 1968 ist die Inselkette unabhängige Präsidialrepublik mit eigener Verfassung. Der Koran ist Staatsreligion.

Der traditionelle Absatz von Fisch geht zurück, insbesondere nach Sri Lanka. Daraufhin wird nach neuen Einnahmequellen für die Einheimischen und den Staat gesucht und der Tourismus gefördert. 1972 entstanden die ersten beiden Hotelinseln auf Bandos und Kurumba.

Der heutige Präsident Gayom ist seit 1978 im Amt.



Kunst, Kultur und Tradition:

Traditioneller Tanz für Männer ist der Bodu Beru, ein Trommelrhythmus mit ekstatischen Tanzdarbietungen. Frauen tanzen den Bandiya Dschehun, dabei wird mit Fingerringen auf metallene Wasserbehälter geschlagen, dazu gesungen und getanzt.

Die maledivische Küche ist traditionell recht einfach, Fisch und Reis. Wachsen auf der Heimatinsel in Ihren Urlaub auch Obst oder Gemüse, isst man dies im Hotel dazu. Der Fisch wird gewöhnlich gekocht und aus dem offenen Meer gefangen, z. B. Thunfische und Bonitos. Rifffische werden erst mit Beginn der Tourismus gefangen und auch überwiegend für die Touristen.



Inselarchitektur:

Die meisten Inseln sind recht klein von 100 - 300 m Durchmesser. So zieht sich eine Hauptstraße quer über die Insel. Wenn die Insel groß genug ist, wird diese Hauptstraße von zwei oder mehr Querstraßen gekreuzt. Die einzelnen Familien leben auf Grundstücken, die von ummauerten Gärten umgeben sind. Die Häuser sind meist aus Korallengestein gebaut und das Dach traditionell mit Palmblättern gedeckt. Vor den Häusern steht meist eine Bank aus Palmholz. Heute werden zunehmend auch Dächer aus Wellblech gedeckt, wodurch aber häufig das natürliche gut durchlüftete Raumklima leidet. Tipp: Möchten Sie ins Warme auswandern, finden Sie hier http://auswandernnachspanien.de/ mehr Informationen.




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